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Unser Dorf - Zeitungsberichte - 22.08.2011

Biotop schafft Lückenschluss

Jede Menge Erde zieht vom Bühl an den Herrnberg um. Auf der 10 000 Quadratmeter großen Flächen soll ein Lebensraum für Flora und Fauna entstehen.

 
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Die Bagger bringen die Erde vom Bühl in Issigau zum Herrnberg.

 

Issigau - Auf einem Privatgrundstück am Ortsrand von Issigau lagern riesige Mengen an Erdaushub. Diese Tatsache hat im vergangenen Herbst große Aufregung ausgelöst. Derzeit ist die Baufirma Max Streicher dabei, die braunen Massen wieder abzutragen. Die Zeit des Zwischenlagers neigt sich dem Ende zu.

 

Rückblende: Im Herbst 2010 landete das Aushubmaterial aus den Straßen im Oberen Dorf auf dem Grundstück "Am Bühl". Hintergrund waren die Bauarbeiten im Zuge der Dorferneuerung. Dies trug dazu bei, mit den Straßenbauarbeiten noch vor dem Wintereinbruch fertig zu werden. Bei dem Erdaushub handelt es sich um gewachsenen Boden. Eine Überprüfung des Materials ergab jedoch, dass die Werte - wenn auch nur minimal - über den zulässigen Grenzwerten der Belastung lagen.

 

Für eine endgültige Lagerung in einer Erddeponie muss das Material nach den geltenden Vorschriften erst ins Labor. Das Ergebnis einer Beprobung im Frühjahr 2011: Das Aushubmaterial wies erhöhte Benzopyren-Werte auf. Es konnte damit nur eingeschränkt Verwendung finden - beispielsweise für Lärmschutzwälle, Straßendamm-Unterbauten oder unter einer wasserundurchlässigen Deckschicht.

 

Auf der Suche nach einer geeigneten Fläche fand die Gemeinde ein Grundstück "Am Herrnberg", das für die Anlage einer Erddeponie und Herstellung eines künftigen Trockenbiotops geeignet ist. Gespräche folgten - die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt gaben letztlich ihre Zustimmung. Die Landkreisbehörde genehmigte den Bauantrag für das Vorhaben "Errichtung einer Erddeponie". Derzeit fährt die Firma Streicher das Erdmaterial vom Bühl zum Herrnberg, planiert es dort ein und versiegelt es anschließend mit einer Deckschicht. Die spätere Gestaltung und Bepflanzung läuft unter der Regie der Naturschutzbehörde.

 

Bei einem Ortstermin informierte sich der Naturschutzreferent Alexander Tropisch von der Unteren Naturschutzbehörde mit Bürgermeister Dieter Gemeinhardt, Reinhardt Fröh vom Ingenieurbüro Schnabel aus Konradsreuth und Bauleiter Jürgen Scharf von der Firma Streicher über den Fortschritt des Projekts. Wie der Bürgermeister sagte, erwirbt die Gemeinde beide Grundstücke, also am Herrnberg und am Bühl, und weist sie später als Biotopflächen aus. Insgesamt umfassen die Flächen zirka 10 000 Quadratmeter. Naturreferent Tropisch betonte, dass Bäume erhalten blieben und es zu einer unregelmäßige Modellierung des Geländes komme. "Es soll auf keinen Fall technisch aussehen", sagte der Fachmann. Die Flächen seien als ökologischer Ausgleich zu sehen und sollten das Landschaftsbild beleben. Am Bühl wird keine Humusierung stattfinden - es entsteht sogenannter magerer Standort, der eine natürliche Flora und Fauna bietet. "Die Fläche soll natürlich verkrauten und verbuschen und schafft so einen natürlichen Lebensraum für Getier", sagte Tropisch, "eine Anpflanzung wird hier nicht erfolgen."

 

Am Herrnberg hingegen soll die ökologische Ausgleichsfläche gezielt bepflanzt werden. 20 Zentimeter Mutterboden decken den Erdaushub ab. Graben und Rückhaltebecken dienen dazu, eventuelle Sturzbäche aus dem steilen Hang abzufangen und abzuleiten. "Die Wasserproblematik durch das Längsgefälle des Weges soll sich auf keinen Fall verschärfen", erläuterte Bürgermeister Gemeinhardt. Die Biotopfläche sieht er als Lückenschluss zwischen dem Naturlehrpfad, der Wissen über heimische Laubgehölze vermittelt, und dem Beginn der Bebauung.

 

 Alexander Tropisch von der Unteren Naturschutzbehörde lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit der Gemeinde Issigau, die schon mit mehreren Biotopen im Gemeindegebiet Lebensräume geschaffen habe. Er erinnert an die Streuobstwiese Richtung Heinrichsdorf und das große Trockenbiotop Richtung Eichenstein. Gemeinhardt weiß von weiteren kleinen Biotopen in Issigau, die nun um zwei weitere bereichert werden. Tropisch: "Die Gemeinde hat unser Ansinnen schon immer vorbildlich unterstützt, und das findet nun mit zwei neuen Flächen eine Fortsetzung." Die Kosten für die Umlagerung des Erdaushubs einschließlich der Planierarbeiten am Herrnberg übernimmt übrigens komplett die Firma Streicher.